ATOM-Energie-Newsletter vom 15.04.2016
Sehr geehrte Damen und Herren,
wie schon im vergangenen Newsletter angekündigt, haben wir nach 5 Jahren monatlicher Berichterstattung über die Atomkatastrophe von Fukushima beschlossen, das Spektrum unseres Newsletters zu erweitern und zusätzlich über weitere atom- und energiepolitische Themen zu berichten. Der Newsletter wird daher künftig ATOM-Energie-Newsletter heißen. Die Silbentrennung ist Absicht: wir fordern als IPPNW nicht nur ein Ende der Atomenergie sondern eine globale Energiewende hin zu 100% sauberer, friedlicher und regenerierbarer Energieerzeugung in Bürgerhand, gekoppelt mit einem effizienten, bewussten und sparsamen Umgang mit Energie. Dies sehen wir nicht nur als Beitrag zum Umweltschutz und der öffentlichen Gesundheit, aber auch als friedenspolitische Maßnahme, um Ressourcenkriege zu verhindern.
Anlässlich des Jahrestages, beginnen wir den Newsletter mit einem Überblick über die gesundheitlichen Folgen der Atomkatastrophe von Tschernobyl und stellen die IPPNW Publikation „30 Jahre Leben mit Tschernobyl – 5 Jahre Leben mit Fukushima vor“.
Die Lektion der Atomkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima könnte deutlicher nicht sein: der sofortiger Ausstieg aus der gefährlichen Atomenergie. In Deutschland gibt es in diesem Punkt mittlerweile einen breiten gesellschaftlichen Konsens. Es zeigt sich aber, dass selbst in Deutschland der Atomausstieg unvollständig ist: Nach wie vor produzieren in Deutschland zwei Atomfabriken Kernbrennstoff und Brennelemente für Atomkraftwerke. Die Anti-Atom-Bewegung in Deutschland rückt daher die Forderung in den Mittelpunkt, endlich auch den Ausstieg aus der Kernbrennstoffproduktion zu vollziehen.
Hinzu kommt, dass der Abriss von stillgelegten Atomkraftwerke erneut zu Erkrankungen führen kann: Denn es ist geplant, radioaktives Abrissmaterial „freizumessen“ und in die reguläre Wertstoffverwertung einzuspeisen. Ärztinnen und Ärzte der IPPNW halten das für verantwortungslos und wollen die Bevölkerung und Politik hierüber informieren.
Abschließend stellen wir noch einen wichtigen Beitrag unseres diesjährigen Atomkongresses vor – die Folgen von Radioaktivität auf die Tier- und Pflanzenwelt in Tschernobyl und Fukushima. Aktuelle Forschungen zeigen, dass die Strahlendefekte mit zunehmender Nähe zu den Katastrophenmeilern zunehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Henrik Paulitz und Dr. Alex Rosen