ATOM-Energie-Newsletter vom 15.12.2016
Sehr geehrte Damen und Herren,
in Deutschland sollen bis zum Jahr 2022 alle Atomkraftwerke endgültig stillgelegt werden. Damit wäre die Gefahren, die von der Atomenergie ausgehen, zumindest hierzulande deutlich reduziert. Gravierende Risiken gehen aber weiterhin vom Atommüll aus, der sich - über das Land verteilt - derzeit in oberirdischen Zwischenlagern befindet. Aus diesen Zwischenlagern dürfen keine Dauerlager werden. Auch der geplante Rückbau der deutschen Atomkraftwerke macht Probleme. Abrissmaterial mit geringer Radioaktivität soll in die normale Abfallverwertung 'freigegeben' werden. Dies würde dazu führen, dass sich radioaktives Material unkontrolliert verteilen kann. Die IPPNW legt mit einer gutachterlichen Stellungnahme eine Alternativ-Planung vor, die eine 'Freigabe' von gering radioaktivem Material verhindern würde.
Sorgen bereitet zudem der anhaltende Betrieb von Atomkraftwerken außerhalb Deutschlands. Ein besonderes Augenmerk gilt diesen Monat unserem Nachbarstaat Belgien, wo in Tihange und Doel Pannen-Atomkraftwerke stehen, die auch eine Gefahr für die Bevölkerung in Deutschland darstellen. Ausgehend von der grenznahen deutschen Stadt Aachen wurde in diesem Monat ein Netzwerks für die Messung von Radioaktivität in der Region aufgebaut. Es soll im Falle eines Atomunfalls die Effektivität der Katastrophenschutzmaßnahmen erhöhen und wird maßgeblich von unserer Aachener IPPNW-Gruppe mitgetragen.
Wie weitreichend die Folgen einer Atomkatastrophe sein können und wie wenig nationale Grenzen hierbei eine Rolle spielen, verdeutlicht der Artikel von Elisa Wittmack, die zwei Studien vorstellt, in denen mögliche Folgen des Super-GAUs von Tschernobyl auf Kinder in Belgien untersucht wurden. Zudem haben wir unseren Gastautor Martin Walter von unserer Schweizer IPPNW-Sektion eingeladen, uns über die Situation des Schweizer Atomausstiegs nach dem verloreren Referendum im November zu berichten.
Wir hoffen, Ihnen mit diesen Artikeln auch in diesem Monat wieder einen guten Überblick über die Erfolge und die anstehenden Herausforderungen der Anti-Atom-Bewegung bieten zu können und freuen uns wie immer über Ihre Kommentare, Rückfragen und Verbesserungsvorschläge.
Mit freundlichen Grüßen
Henrik Paulitz und Dr. Alex Rosen