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ATOM-Energie-Newsletter vom 15.03.2017

Sehr geehrte Damen und Herren,

diesen Monat gedenken wir zum mittlerweile 6. Mal der anhaltenden Atomkatastrophe von Fukushima. Die mehrfachen Kernschmelzen im Hochtechnologieland Japan leuteten damals ein für allemal das Ende der Atomenergie ein. Gleichzeitig bedeuten sie für rund 200.000 Menschen den Verlust ihrer Heimat, für viele weitere Hunderttausende das Ende ihrer Lebensgrundlage.  Millionen Menschen müssen durch die freigesetzte Radioaktivität mit einem erhöhten Risiko für Krebs und andere strahlenbedingte Erkrankungen leben, mehr als 180 Kinder wurden bereits jetzt mit Schilddrüsenkrebs diagnostiziert.

Wir möchten den Schwerpunkt unseres Newsletters diesen Monat auf das Schicksal der Menschen in Japan legen und berichten daher über unterschiedliche aktuelle Aspekte - von Studien, die die Bevölkerung beruhigen sollen, von Strahlenmessungen im Reaktorkern und vom aktuellen Stand der Schilddrüsen-untersuchungen. Schließlich berichten wir noch über eine Studie des Öko-Instituts zum Unfallablauf in Fukushima Daiichi im Vergleich zu Fukushima Daini. Wir hoffen, dass wir Ihnen hiermit die aktuelle Situation in Japan ein wenig näher bringen können und würden uns wie immer über ihre Zuschriften, Fragen und Vorschläge freuen.

Mit freundlichen Grüßen

Henrik Paulitz und Dr. Alex Rosen

Fukushima - die andauernde Katastrophe

Der japanische Wirtschaftsminister Yosuke Takagi überprüft den gefrorenen Erdwall zum Schutz des Grundwassers. Foto: Tepco, 21.11.2016

Sechs Jahre nach Beginn der Atomkatastrophe von Fukushima leben die Menschen in Japan weiterhin mit den Folgen der Kernschmelzen. Die Ruinen des Atomkraftwerks Fukushima Dai-ichi sind weiterhin nicht unter Kontrolle. Im Inneren der havarierten Reaktorkerne wurden kürzlich Strahlendosen von 650 Sievert pro Stunde gemessen. Ein Mensch würde keine  Minute bei solch hohen Strahlenwerten überleben und auch Roboter können in den hoch verstrahlten Gebäuden nicht arbeiten. Die Bergung der geschmolzenen Brennstäbe wird, ähnlich wie in Tschernobyl, vermutlich für viele Jahrzehnte nicht möglich sein, so dass die maroden Kraftwerksgebäude bei zukünftigen Erdbeben, Tsunamis oder Stürmen eine hohe Gefahr für die gesamte Region darstellen.

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145 Kinder in Fukushima mit Schilddrüsenkrebs

Schilddrüsenuntersuchung an einer privaten Klinik in Japan: Foto: Ian Thomas Ash

Alle drei Monate werden in Fukushima die neuen Ergebnisse der Schilddrüsen-untersuchungen veröffentlicht. Ende Februar war es wieder soweit und im Vergleich zur letzten Datenveröffentlichung sind 10 weitere Krebsfälle hinzugekommen. Die Häufigkeit an Neuerkrankungen nimmt also weiterhin zu und übersteigt die normale Rate mittlerweile um das 27-fache.

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Fukushima Dai-ichi unter Kontrolle?

Tepco

Die japanische Regierung wird nicht müde, zu wiederholen, dass die Lage in den havarierten Atomkraftwerken in Fukushima unter Kontrolle sei. Die olympischen Spiele und die marode Wirtschaft des Landes im Blick, mag derartiger Zwangoptimismus nicht überraschen. Doch die neuesten Erkenntnisse zur Situation in den Reaktorkernen selber zeigen leider allzu deutlich, dass die Lage alles andere ist als unter Kontrolle.

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Strahlenmessung als Beruhigungsmittel

von osaMu (http://www.flickr.com/photos/raneko/6343787046/) [CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons

Wissenschaftler in Japan haben über mehr als 4 Jahre die individuelle Strahlendosis von Menschen in Fukushima gemessen und nun die ersten Ergebnisse veröffentlicht. Was ist von diesen Messungen zu halten und weshalb fordert die japanische Atomlobby nun weniger Strahlenschutz für die Bevölkerung?

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Ausfall der Hauptwärmesenke trug in Fukushima zum Super-GAU bei

By KEI (本人による撮影) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC BY 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], via Wikimedia Commons

Zwölf Kilometer südlich des 2011 havarierten Atomkraftwerks Fukushima Daiichi (Fukushima I) befindet sich das Atomkraftwerk Fukushima Daini (Fukushima II). Auch Fukushima Daini war am 11. März 2011 von Erdbeben und Tsunami massiv betroffen, die Beherrschung des Störfalls verlief hoch-dramatisch. Das Öko-Institut, Gutachter der deutschen Atomaufsicht, verglich in einer Studie die Ereignisabläufe in den beiden Atomkraftwerken und kam zu einem bemerkenswerten Ergebnis: Dass in Fukushima Daini die externe Stromversorgung aufrechterhalten werden konnte und es somit u.a. nicht zum frühzeitigen Ausfall der Hauptwärmesenke gekommen war, wirkte sich „günstig“ auf den Ereignisablauf aus. Demgegenüber kam es in Fukushima Daiichi gleich zu Unfallbeginn in allen drei havarierten Blöcken zum Ausfall der Hauptwärmesenke, was dort offenbar zum katastrophalen Unfallverlauf beitrug. In Deutschland wird seit etlichen Jahren über Siedewasserreaktoren und über die vom ‚Ausfall der Hauptwärmesenke‘ ausgehenden Gefahren diskutiert.

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