ATOM-Energie-Newsletter vom 15. Mai 2020
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,
zum 34. Jahrestag meldet sich Tschernobyl zurück - mit massiven Waldbränden, die radioaktives Cäsium und Strontium aufwirbelten. Weiter berichten wir über wenig beachtete Aspekte der deutschen Atompolitik - der fortdauerndern Urananreicherung in Gronau, dem Export von Brennstäben an Pannenmeiler im europäischen Ausland, den Uranmülltransporten nach Russland und dem Bau eines neuen Atommülllagers in Norddeutschland. Die atomaren Hinterlassenschaften der Atomindustrie auf den Marshallinseln finden ebenso Platz in diesem Newsletter wie die Folgen der Coronaviruspandemie auf die Sicherheit in Atomkraftwerken. Wir hoffen, dass Sie die Auswahl an Artikeln bereichernd und interessant finden und freuen uns wie immer über Ihre Fragen und Anregungen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Alex Rosen
Co-Vorsitzender der deutschen Sektion der IPPNW
34 Jahre Tschernobyl – Waldbrände wirbeln Radioaktivität auf
IRSN Grafik Wolke Tschernobyl Waldbrände 08.03.2020
Pünktlich zum 34. Jahrestag des Super-GAUs rückte die radioaktiv kontaminierte Region rund um Tschernobyl wieder einmal ins mediale Rampenlicht. Waldbrände hatten am 3. April nur wenige Kilometer entfernt von den Reaktorgebäuden begonnen. Über eine Fläche von mehr als 46.000 Hektar Wald- und Grasland in der massiv radioaktiv verseuchten Sperrzone südwestlich der Reaktorruine von Tschernobyl loderten über einen Zeitraum von vier Wochen die Brände. Am 13. April kamen die Flammen bis zu 500 Meter an den Sarkophag heran, der den gefährlichsten Atommüll in der Region abschirmen soll. Die Flammen ließen sich trotz massiver Löschversuche mit Tausenden von Feuerwehrleuten und finanzieller und logistischer Unterstützung aus der EU anfänglich nicht löschen. Es waren die schwersten und längsten Waldbrände in der Sperrzone von Tschernobyl.
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Der Atomdom auf den Marshallinseln
File:Runit Island Satellite Image.png, NASA / Public domain
Auf einer der Marshallinseln im Pazifik gibt es seit Jahrzehnten ein Lager mit radioaktivem Abraum. Unter einem Betonmantel lagert Boden, der durch die einstmaligen Atomwaffentests kontaminiert wurde. Uno-Generalsekretär Antonio Guterres warnte im Mai 2019 davor, dass der Betonmantel undicht werden könnte. Auch wird befürchtet, das Atomlager könnte durch den Meeresanstieg wegen des Klimawandels überflutet werden.
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Kein Bau eines Atommülllagers im Länderdreieck Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen
Atomkraftwerk Würgassen in Nordrhein-Westfalen. Bild: "Puschel62", 2002, Wikipedia, GNU Lizenz 1.2
Die Ärzteorganisation IPPNW fordert die Abgeordneten des Deutschen Bundestages auf, den Bau eines Atommülllagers im Länderdreieck Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen zu verhindern. Auf dem Gelände des früheren Atomkraftwerks Würgassen südlich von Höxter soll eine oberirdische Halle errichtet werden, die als zentrales Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle aus ganz Deutschland dienen soll.
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Umweltgruppen machen Ernst beim Exportstopp für Brennelemente von Deutschland nach Belgien
Kernkraftwerk Doel. Foto: IPPNW
Stellvertretend für ein Bündnis aus Anti-Atom-Initiativen und -Organisationen haben mehrere Personen Widerspruch gegen die Exportgenehmigung für Brennelemente von der Atomfabrik in Lingen/Emsland zu den belgischen Atomreaktoren Doel 1 und 2 eingelegt. Ziel ist es, diese und weitere Brennstoff-Exporte an grenznahe Atomkraftwerke zu verhindern. Das Bündnis schließt hierzu weitere juristische Schritte bis hin zu einer Klage nicht aus. Sowohl der Europäische Gerichtshof (EuGH) als auch das belgische Verfassungsgericht hatten den Betrieb der beiden Uralt-Reaktoren in Doel für grundsätzlich illegal erklärt. Die deutsche Export-Genehmigung wurde Mitte März vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) trotzdem erteilt - mit Zustimmung des Bundesumweltministeriums.
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Proteste gegen Uranmülltransport haben begonnen
Mahnwache Urenco. Foto: Udo Buchholz
Anfang April hat ein Sonderzug mit 15 Waggons und vermutlich insgesamt 750 Tonnen abgereichertem Uranhexafluorid aus der westfälischen Urananreicherungsanlage Gronau verlassen und ist jetzt auf dem Weg zur russischen Atomfabrik Novouralsk. Auf der Bahnbrücke vor der Urananreicherungsanlage fand eine erste Mahnwache statt, an der sich abwechselnd rund 15 DemonstrantInnen beteiligten. In Münster nahmen rund 50 Personen an einer Mahnwache teil.
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Ostermarsch in Gronau und Jülich wurde verschoben
Proteste am Gronauer Urenco-Standort. Foto: Matthias Eickhoff
Der diesjährige Ostermarsch an der Urananreicherungsanlage Gronau und an der Uran-Zentrifugenfirma ETC in Jülich wurde wegen der Corona-Krise verschoben. Der Aufruf zum Ostermarsch wird nun als Online-Petition unter dem Motto "Urananreicherung beenden – Atomwaffen ächten" im Internet gestartet, um von der Bundesregierung und der NRW-Landesregierung einen Ausstieg aus der zivil wie militärisch brisanten Urananreicherung zu erreichen. Das vereinbarten die Aktionsbündnisse Münsterland gegen Atomlagen sowie Stop Westcastor aus Jülich. Unterstützt wird die Petition zu Beginn der Kampagne von mehr als 20 Initiativen und Verbänden, darunter der BBU, die IPPNW und der BUND NRW.
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Der letzte macht das Licht aus - Atomenergie in Zeiten der Coronavirus-Pandemie
AKW Brunsbüttel ohne Genehmigung des Zwischenlagers.
Der weltweite Ausbruch von SARS-CoV-2 betrifft alle Teile unserer Gesellschaftsordnung – auch die Produktion von Energie. Insbesondere die zahlenmäßig zwar geringfügige aber gleichzeitig hoch riskante Atomenergie bedarf einer besonderen Betrachtung.
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Abschließend hätten wir noch folgende Bitte:Leiten Sie diesen ATOM-Energie-Newsletter an Interessierte weiter. Und: Der Newsletter kann kostenlos abonniert werden, über dieses Formular.