Fukushima-Newsletter vom 11.11.2011Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde,
angesichts der Berichte über eine unkontrollierte Kernspaltung im japanischen Unglücksreaktor Fukushima warnt der Münchner Strahlenexperte Prof. Edmund Lengfelder vor der Möglichkeit einer nuklearen Explosion. Es wäre "eine Art Atombombe im Minimaßstab", so Lengfelder. Die Wahrscheinlichkeit könne er allerdings überhaupt nicht abschätzen, da niemand wisse, wie viel angereichertes Uran auf welche Weise in den havarierten Atomkraftwerksblöcken zusammengeflossen sei. Durch eine neue Studie belegt ist, dass durch den Super-GAU in Fukushima 2,5-mal so viel radioaktives Edelgas Xenon-133 freigesetzt wurde wie durch Tschernobyl.
Mit freundlichen Grüßen
Angelika Wilmen Fukushima: 2,5-mal mehr radioaktives Xenon als durch Tschernobyl freigesetztEin internationales Forscherteam aus Norwegen, Österreich, Spanien und den USA kommt in einer am 21. Oktober veröffentlichten Studie zu dem Ergebnis, dass durch den Super-GAU in Fukushima 2,5-mal so viel radioaktives Edelgas Xenon-133 freigesetzt wurde wie durch Tschernobyl. Es gibt laut Studie zudem „starke Hinweise“ darauf, dass die Freisetzung am 11. März 2011 infolge des Erdbebens bereits gegen 15 Uhr japanischer Zeit und somit noch vor dem Eintreffen des Tsunami begann. Für die Wissenschaftler ein Hinweis für „strukturelle Schäden“ an den Reaktoren durch die Einwirkungen des Erdbebens um 14.46 Uhr. mehr Hohe Strahlung im Stadtbezirk von TokioEiner Meldung der japanischen Zeitung Asahi Shimbun vom 13. Oktober 2011 zufolge, wurden 230 Kilometer von den havarierten Atomanlagen von Fukushima-Dai-ichi entfernt in dem Tokioter Stadtbezirk Setagaya-ku eine Ortsdosisleistung von 2,7 Mikrosievert pro Stunde festgestellt. Auf ein Jahr bezogen sind das allein 23,6 Millisievert durch die äußere Strahlenbelastung und ist das mehr als das 30-Fache des Normalen. Die Zeitung bezieht sich dabei auf eine Pressemitteilung des Bürgermeisters von Setagaya-ku vom 12.10.2011. Lesen Sie mehr im Strahlentelex vom 3.11.2011 Bürgerforum in FukushimaDie von der IPPNW unterstützte Bürgerinitiaitve Cititzens´ Radioactivity Measuring Station (CRMS) und das SAY Peace Project haben auf einem ganztätigen Bürgerforum am 12. Oktober Experten eingeladen, die die Informationspolitik der japanischen Regierung bezüglich der Gefahren radioaktiver Strahlung kritisierten. Der Bürgerinitiative fehlt weiterhin Geld für Messgeräte, die in jeder der 47 Präfekturen aufgestellt werden sollen. Unabhängige Messungen stellen ein wichtiges Informations-Korrektiv dar, um den betroffenen Menschen in Japan zu helfen. Weitere Informationen zu der Bürgerinitiative und zu Spenden im Strahlentelex. Europäisches Komitee für Strahlenrisiken riskiert seinen guten RufChris Busby, Scientific Secretary des European Committee on Radiation Risk (ECRR), ein Zusammenschluss kirtischer europäischer Strahlenexperten, wirbt bei den Opfern der atomaren Katastrophe in Japan für Nahrungsergänzungsmittel. Als Inhaltsstoffe des "Formula I" des "Busby Laboratories" zum Preis von 55 Euro werden angegeben: Calciumlactat, Magnesiumoxid, Natriumselenat, Natriummobybdat plus Zellulose und Füllstoffe. "Es erscheint mehr als fragwürdig, Menschen in der komplizierten Situation nach einer Atomkatastrophe einzureden, dass Tabletten dieser Art vor Strontium, Uran, Plutonium und Cäsium schützen können", kritisieren Thomas Dersee und Sebastian Pflugbeil im aktuellen Strahlentelex. Regierung will radioaktiven Bauschutt verbrennenNach Angaben japanischer Umweltorganisationen plant die Regierung, den kontaminierten Schutt aus der Region um Fukushima über das ganze Land zu verteilen und zu verbrennen. Das japanische Umweltministerium schätzt die Menge an Bauschutt aus der Katastrophe im März in den Küstengebieten von Iwate, Miyagi und Fukushima auf etwa 23,8 Millionen Tonnen. Ein erster Transport von etwa 1000 t Schutt nach Tokio aus Iwate hat Anfang November bereits stattgefunden, wie die Mainichi Daily News berichtete. Die Regierung Iwates schätzt, dass diese Trümmer 133 bq/kg radioaktives Material enthalten. Vor März wäre dies illegal gewesen, aber die japanische Regierung änderte im Juli das Sicherheitsniveau für Bauschutt von 100 bq/kg auf 8000 bq/kg und im Oktober auf 10.000 bq/kg. Tokio hat angekündigt insgesamt 500.000 t Schutt zu übernehmen.
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