In Japan stellen die großen Mengen an radioaktiv verseuchter Erde, radioaktivem Wasser, sowie die kontaminierten Anlagen des Atomkraftwerks Fukushima Dai-ichi das Land und die Gesellschaft vor große Herausforderungen im Umgang mit diesen Massen an radioaktivem Abfall. Doch auch in den anderen Atomanlagen des Landes türmen sich Berge von ausgebrannten Brennstäben und anderem Atommüll. Ebenso in Deutschland. Auch hier fallen durch die Atomindustrie trotz Ausstiegsplänen jedes Jahr weiter große Mengen an Atommüll an, die für hunderttausende von Jahren sicher deponiert werden müssen.
Am 20. Juni 2015 veranstaltete die Atommüll-Kommission eine „Auftaktveranstaltung“ zur Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an der Suche eines Endlager-Standortes für hochradioaktive Abfälle. Bürgerinitiativen kritisierten die Veranstaltung als „Beteiligungs-Simulation“. Parallel zur offiziellen Veranstaltung fand daher in Berlin die Tagung „Atommüll ohne Ende – Teil 2“ der Anti-Atom-Initiativen statt. Auf der Tagung plädierte der ehemalige Bundestagsabgeordnete Reinhard Ueberhorst für eine demokratische Atommüllpolitik. Er forderte eine echte Einbindung der Öffentlichkeit in die Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozesse. Dies sei mit der Arbeit der „Endlagerkommission“ nicht gegeben, da dort eine gesellschaftliche Verständigung nur drehbuchmäßig „simuliert“ werden würde. Gespannt dürften auch die Menschen in Japan und anderen Atomstaaten auf die Ereignisse in Deutschland blicken, welches eine gewisse Vorbildfunktion für andere Länder haben dürfte, die den Atomausstieg ebenfalls noch vor sich haben. Dieser übergeordneten Verantwortung müssen wir uns als Gesellschaft bewusst werden.
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