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IPPNW

Fukushima-Newsletter vom 11.02.2016

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Situation für viele Bewohner der verstrahlten Gebiete ist fünf Jahre nach der Atomkatastrophe noch immer kritisch. So müssen weiterhin rund 100.000 Menschen als Evakuierte in Notunterkünften oder bei Verwandten leben. Fukushima hinterlässt in Japan auch energiewirtschaftlich massiv Spuren: Jahrelang war angekündigt worden, die rund 50 japanischen Atomreaktoren, die nach Fukushima allesamt stillgelegt worden waren, großteils wieder in Betrieb nehmen zu wollen. In Wirklichkeit erfolgt der Wiedereinstieg in die Atomstromproduktion nur sehr schleppend. Nach der Inbetriebnahme eines einzelnen Reaktors im August 2015 gehen jetzt zwei weitere Reaktorblöcke in Betrieb.

Derweil werden in der EU fast alle Beschränkungen für Lebensmitteleinfuhren aus Japan aufgehoben. Es wird spekuliert, dass die Aufhebung der Restriktionen mit den laufenden Verhandlungen zwischen Japan und der EU über ein „Freihandels“-Abkommen in Zusammenhang stehen könnte. Es ist also zu befürchten, dass wirtschaftliche Interessen am sogenannten Freihandel den Ausschlag für diese Entscheidung gaben.

Wir möchten Sie mit diesem Newsletter zudem nochmals an den Internationalen IPPNW-Kongress „5 Jahre Leben mit Fukushima – 30 Jahre Leben mit Tschernobyl“ erinnern, der am 26. - 28. Februar 2016 in Berlin stattfindet. Mehr Informationen dazu am Ende dieses Newsletters.

Auch in diesem Jahr wird die IPPNW am 11. März wieder eine ganzseitige Anzeige in einer bekannten überregionalen Zeitung unter der Überschrift "5 Jahre Fukushima - 30 Jahre Tschernobyl" veröffentlichen. Unsere Bitte: Spenden Sie mindestens 25 Euro oder mehr und unterstützen Sie den Anzeigentext mit Ihrem Namen.

Mit freundlichen Grüßen

Henrik Paulitz und Dr. Alex Rosen

IPPNW-Vortrag über die Gefahren ionisierender Strahlung in Japan

Dr. Angelika Claußen (IPPNW) am 4. Februar 2016 bei einer Pressekonferenz in Tokio zu den gesundheitlichen Folgen der atomaren Katastrophe von Tschernobyl. Foto: Ian Thomas Ash

Dr. Angelika Claußen, europäische IPPNW-Präsidentin, gab am 4. Februar 2016 auf einer Pressekonferenz in Tokio einen Überblick über die Forschungsergebnisse zu den gesundheitlichen Folgen der atomaren Katastrophe von Tschernobyl. Auf Einladung von Akiko Yoshida vom BUND Japan und dem Filmemacher Ian Thomas Ash sprach sie vor ca. 30 JournalistInnen im Foreign Correspondent´s Club of Japan. Der Super-GAU von Tschernobyl betrifft noch immer Millionen von Menschen, darunter schätzungsweise 830.000 Liquidatoren, mehr als 350.000 Evakuierte aus der 30 km-Zone und weiteren sehr stark kontaminierten Regionen, ca. 8,3 Millionen Menschen aus den stark strahlenbelasteten Regionen in Russland, Weißrussland und der Ukraine sowie etwa 600 Millionen Menschen in anderen Teilen Europas, die geringeren Strahlendosen ausgesetzt wurden. Neben einem rasanten Anstieg von Schilddrüsenkrebserkrankungen bei Kindern, kam es zu einem generellen Anstieg diverser Krebsarten. Zudem zeigen Studien einen deutlichen Anstieg von Nichtkrebserkrankungen wie Herzkreislauf-Erkrankungen sowie Störungen des Erbguts.

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Noch rund 100 000 Fukushima-Evakuierte

Zweidrittel der Menschen, die aufgrund der Atomkatastrophe aus Fukushima evakuiert werden mussten, haben Mitglieder mit physischen oder psychischen Gesundheitsproblemen.

Fünf Jahre nach Beginn der Atomkatastrophe von Fukushima ist die Zahl der Personen, die in temporären Flüchtlingsunterkünften oder bei Verwandten leben auf rund 100.000 gesunken. Dies ergab eine im Januar veröffentlichte offizielle Untersuchung der Präfekturverwaltung von Fukushima. Den Angaben zufolge lebten innerhalb der Präfektur Fukushima Ende Dezember 2015 noch 56.463 Evakuierte in temporären Wohneinheiten, die aufgrund der hohen Radioaktivität in ihre Heimat verlassen mussten, während sich außerhalb der Präfektur noch 43.497 Personen aufhielten . Ein Jahr zuvor waren noch 121.585 Evakuierte gezählt worden. Im Mai 2011, zwei Monate nach dem Super-GAU, war die Zahl der Zwangsevakuierten mit 164.865 am höchsten. Mehr

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EU will Restriktionen für Lebensmittelimporte aus Fukushima lockern

Warenkorb Japan, Foto: IPPNW

Die EU will Lebensmitteleinfuhren aus Japan erleichtern. Dies betrifft unter anderem auch Gemüse und Rindfleisch aus der Präfektur Fukushima, wie das japanische Landwirtschaftsministerium Anfang Januar mitteilte. Derzeit müssen noch alle Lebensmittel aus Fukushima beim Verschiffen Zertifikate über die enthaltene Radioaktivität enthalten. Davon ausgenommen sind bisher nur alkoholische Getränke. Das soll sich jetzt für Gemüse, Früchte (außer für Kakipflaumen), tierische Lebensmittel, Tee und Buchweizenprodukte ändern. Die radioaktive Belastung der Lebensmittel hätten in den Jahren 2013 und 2014 die zulässigen Grenzen nicht mehr überschritten, so das Ministerium. Andere Lebensmittel wie Reis, Pilze, Sojabohnen und einige Fischprodukte sollen dagegen weiterhin Restriktionen unterworfen bleiben. Die zulässigen Grenzwerte sind jedoch noch relativ  hoch: 100 Becquerel pro Kilogramm (Bq/kg) für Gemüse und Früchte, 50 Bq/kg für Milch und Babynahrung sowie 10 Bq/kg für Trinkwasser. Mehr

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In Japan ging ein zweites Atomkraftwerk wieder in Betrieb

Das Atomkraftwerk Takahama, Foto: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/09/Takahama_Nuclear_Power_Plant.jpg

Nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima wurden nach und nach alle 54 japanischen Atomkraftwerksblöcke in den 17 Atomkraftwerken des Landes vom Netz genommen. Die Industrienation kam völlig ohne Atomstrom aus. Nach langem Ringen wurde im August 2015 der Druckwasserreaktor Sendai-1 wieder in Betrieb genommen. Jetzt ging mit Takahama ein zweites Atomkraftwerk wieder ans Netz. Takahama-3 wird mit plutoniumhaltigen MOX-Brennstoff betrieben, die als störfall-anfälliger eingeschätzt werden als normale Uran-Brennelemente. Die MOX-Brennelemente hatte die Betreibergesellschaft Kansai Electric Power Company bereits im Januar 2011 kurz vor dem Super-GAU in Fukushima eingesetzt. Mehr

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Fukushima-Tschernobyl-Kongress am 26.-28. Februar 2016 in Berlin

Der IPPNW-Kongress "5 Jahre Leben mit Fukushima - 30 Jahre Leben mit Tschernobyl" findet vom 26.-28. Februar 2016 in der Urania in Berlin statt.

Vor 30 Jahren, am 26. April 1986, fand die Mär von der "sicheren Atomkraft" mit dem Super-GAU von Tschernobyl ein abruptes Ende. Millionen von Menschen wurden direkt durch radioaktiven Niederschlag betroffen; viele starben und noch viel mehr leiden bis heute an den Folgen der Strahlung. Vor 5 Jahren, am 11. März 2011, zeigte sich, dass die Menschheit die Lektion von Tschernobyl  nicht gelernt hatte, als es in Fukushima zu einem mehrfachen Super-GAU kam. Auch hier sind wieder Millionen von Menschen betroffen. Namhafte WissenschaftlerInnen aus Japan, der ehemaligen Sowjetunion, Deutschland, den USA und aller Welt, engagierte AktivistInnen sowie HelferInnen, die seit vielen Jahren ehrenamtlich die Menschen in den verstrahlten Gebieten unterstützen, werden vom 26.-28. Februar 2016 in der Berliner Urania zusammen kommen, um gemeinsam den Blick nach vorne zu wagen. Denn aus der katastrophalen atomaren Vergangenheit lernen bedeutet, eine Welt ohne atomare Risiken zu denken - und umzusetzen. Wir würden uns freuen, Sie dabei zu haben.

Nähere Informationen zum Kongress: