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Schätzungsweise 1,5 Millionen Iraker sind durch den Krieg ums Leben gekommen

18. März 2013

10. Jahrestag der US-geführten Invasion im Irak

Der Irak hat durch die Invasion im Jahr 2003 bis Anfang 2012 schätzungsweise 1,5 Millionen Todesopfer durch kriegerische Gewalteinwirkung zu verzeichnen. Das ist das Ergebnis des IPPNW-Reports "Body Count - Opferzahlen nach zehn Jahren Krieg gegen den Terror Irak – Afghanistan – Pakistan", der nun in einer zweiten aktualisierten Auflage vorliegt. Grundlage für die ermittelte Zahl der Opfer im Irak ist unter anderem die 2006 publizierte medizinisch-epidemiologische Studie in der Zeitschrift Lancet über den Anstieg der Mortalität im Irak durch die Militärintervention. Für eine Abschätzung der aktuellen Opferzahlen hat die Autorengruppe der IPPNW im "Body Count", die von der Lancet-Studie bis Juli 2006 ermittelten Zahlen mit weiteren Studien und Daten verglichen und Opferzahlen aus dem weiteren Kriegsverlauf bis 2012 einbezogen.

"Die Auseinandersetzung um Opferzahlen ist ein Kampf um die Zustimmung der Bevölkerung zum Krieg. Regierungspublikationen und regierungsnahe Organisationen geben erwartungsgemäß nur Zahlen heraus, die sich absolut nicht verleugnen lassen. Bezüglich der Opferzahlen im Irak beziehen sich fast alle Medien auf den `Irak Body Count´, ein Projekt das englischsprachigen Meldungen über getötete Zivilisten sammelt und mit 120.000 weniger als 10% der gesamten Kriegsopfer registriert", kritisiert IPPNW-Vorstandsmitglied Jens Wagner und Initiator des IPPNW-Reports "Body Count". Der Anstieg der Sterblichkeit in der Gesamtbevölkerung vor und während, bzw. nach einer Militärintervention, wie sie in der Lancet-Studie vorgenommen wurde, sei die geeignetere medizinisch-mathematische Größe, die eine Abschätzung der Kriegsopfer erlaube. Mit passiven Erhebungen wie der Auswertung von Agenturmeldungen, Krankenhausregistern oder Polizeiprotokollen könne in einem umkämpften Kriegsgebiet naturgemäß immer nur ein Bruchteil der tatsächlichen Vorkommnisse erfasst werden.

"Wohl bei keinem Krieg zuvor gab es eine derart heftige und lange währende Auseinandersetzung um die Zahl der Opfer", schreibt Autor Joachim Guilliard in dem IPPNW-Report. Wesentlicher Grund hierfür sei die fehlende Legitimation des US-geführten Angriffs auf den Irak gewesen. Die vorgeschobenen Kriegsgründe hatten sich rasch als falsch erwiesen, als Rechtfertigung für Krieg und Besatzung blieb nur die "Befreiung des Landes von einer gewalttätigen Diktatur", die "Demokratisierung" und die "Stabilisierung" des Landes. Dieses mit Hilfe der Medien mühsam aufgebaute Bild sei mit vielen Hunderttausend Opfern unvereinbar, so Guilliard.

Der Body Count hat neben dem Irak auch für Afghanistan und Pakistan eine möglichst umfassende Abschätzung der Kriegsopfer vorgenommen, obwohl hier weniger Studienmaterial vorhanden war. In der nun vorliegenden zweiten Auflage wurde neuestes Datenmaterial eingeflochten und insbesondere der Drohnenkrieg in Pakistan eingehender untersucht.     

Sie finden die aktualisierte zweite Auflage des IPPNW-Reports „Body Count – Opferzahlen nach zehn Jahren Krieg gegen den Terror“ unter http://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Frieden/Body_Count_Maerz2013.pdf

Kontakt: Angelika Wilmen, Pressesprecherin der IPPNW, Tel. 030-69 80 74-15, Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW), Körtestr. 10, 10967 Berlin, www.ippnw.de, Email: wilmen@ippnw.de

Die IPPNW ist eine berufsbezogene, friedenspolitische Organisation, die 1981 von einer Gruppe von Ärzten aus den USA und Russland gegründet wurde. Ihre Überzeugung: Als Arzt hat man eine besondere Verpflichtung zu sozialer Verantwortung. Daraus entstand eine weltweite Bewegung, die 1984 den UNESCO-Friedenspreis und 1985 den Friedensnobelpreis erhielt. Heute setzen sich Mediziner und Medizinerinnen der IPPNW in über 60 Ländern auf allen fünf Kontinenten für eine friedliche, atomtechnologiefreie und menschenwürdige Welt ein.

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