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IPPNW ATOM-ENERGIE-NEWSLETTER

Atomenergie-Newsletter vom 13. Juni 2025

Liebe Freundinnen und Freunde,

ausgerechnet in einem der Reaktoren des AKW Civaux, in dem Electricité de France derzeit Tests zur Produktion von Tritium für die französischen Atomwaffen vorbereitet, gibt es laut Zeitungsberichten nun neue Hinweise auf mögliche Spannungsrisskorrosionsschäden. Derartige Schäden hatten vor wenigen Jahren bereits zu großen Problemen mehrerer AKW des Landes geführt. Unterdessen hat sich die Debatte um eine Teilhabe Deutschlands oder der EU am französischen Atomwaffenprogramm bzw. an einem „atomaren Schutzschirm“ Frankreichs deutlich intensiviert. Es ist also höchste Zeit, sich in den kommenden Monaten wieder einmal intensiver mit den Verbindungen zwischen dem zivilen und dem militärischen Sektor der Atomindustrie zu befassen.

Anlässlich der in der kommenden Woche startenden SB 62 in Bonn, der jährlichen COP-Zwischenkonferenz, soll jedoch zunächst eine andere altbekannte Frage behandelt werden. Rettet die Atomkraft das Klima?

 

Viel Vergnügen beim Lesen und Weiterempfehlen wünscht

Patrick Schukalla
IPPNW-Referent für Atomausstieg, Energiewende und Klima


IAEO und Atomlobby – Freund und Helfer der COPs?

Weitaus weniger bekannt als die COP-Klimagipfel im Herbst sind die alljährlichen Vorbereitungs- und Zwischenkonferenzen, die im Sommer am Sitz des UN-Klimasekretariats in Bonn stattfinden. Am kommenden Mittwoch nutzt die Internationale Atomenergie Organisation (IAEO) die diesjährige COP-Vorbereitungs- und Zwischenkonferenz, um im Rahmen eines Side Events „innovative Finanzierungswege“ für die Erschließung „sauberer Energien wie der Atomenergie“ vorzustellen. Die IPPNW ist mit einer Delegation auf der Konferenz vertreten und wird auf dem Bonner Klimacamp Vorträge halten und Workshops anbieten, um über die Forderung nach verbindlichen Berichterstattungen militärischer Emissionen zu sprechen und die Argumente der Atomenergielobby zu entzaubern.

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The alarming rise of false climate solutions in Africa: The nuclear energy misadventure

MapChart.net (CC BY-SA 4.0)

Im Vorfeld der Klimakonferenz SB 62 haben zwölf zivilgesellschaftliche Organisationen aus Afrika und Europa, darunter die IPPNW Deutschland, einen Bericht über die wachsende Zahl afrikanischer Länder veröffentlicht, die Atomenergie als Teil ihres Energiemixes in Betracht ziehen. Der Bericht gibt einen Überblick über den besorgniserregenden Trend, beim Klimaschutz rhetorisch auf diese Scheinlösung zurückzugreifen, und macht deutlich, dass der Energiebedarf Afrikas keine Atomenergie erfordert. Tatsächlich ist Rosatoms Neubau in Ägypten gegenwärtig zwar das einzige im Bau befindliche AKW auf dem Kontinent. Dennoch nutzt die Atomindustrie die Klimakrise wie eine Rettungsleine, die es ihrer Lobby ermöglicht, sich wieder als Technologie der Zukunft und des Fortschritts zu inszenieren.

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Lingen, Gronau und die Nuklearfalle

Der deutsche Atomausstieg ist erst vollständig, wenn die hiesige Brennelementefabrik ihre Produktion einstellt und in Deutschland kein Uran mehr angereichert wird. Gegenwärtig steht jedoch die Entscheidung über den Antrag des staatlich-französischen Betreibers der Brennelementefabrik Lingen, Framatome, ein Joint-Venture mit dem russischen Atomkonzern Rosatom einzugehen, aus. Im Bündnis mit Umweltverbänden und Anti-Atomkraft-Organisationen fordert die IPPNW, die Atomgeschäfte zu beenden und den Atomausstieg zu vollenden.

Hierzu ein Filmtipp: Am 1. Juli wird um 20:15 Uhr „Die Nuklearfalle” bei Arte erstausgestrahlt. Der Film betrachtet den russischen Staatskonzern Rosatom und zeigt eine Recherche, die von der norddeutschen Provinz über amerikanische Uranminen zum besetzten Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine und auf eine russische AKW-Baustelle in der Türkei sowie zu politisch Verfolgten und Insidern des Systems Rosatom reicht.

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Update erschienen: Risiken und Nebenwirkungen der Atomenergie

Immer wieder wird von der Atomlobby eine Renaissance der Atomenergie beschworen, angeblich um das Klima zu retten. Jenseits der Fakten wird behauptet, AKW seien für die Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit bei gleichzeitigem Ausstieg aus fossilen Energien unverzichtbar. Das Gegenteil ist der Fall: Atomkraft ist weltweit auf dem Rückzug und dort, wo sie gefördert wird, bremst sie die Erneuerbaren aus und stabilisiert damit den fossilen Status quo. Die IPPNW fordert den schnellstmöglichen Ausstieg aus der fossilen und atomaren Energieproduktion. Denn fossile und Atomenergie bedrohen Umwelt und Gesundheit.
Aktualisiert und jetzt verfügbar: Auf zwei Seiten sind in sieben Argumenten die Risiken und Nebenwirkungen der Atomenergie zusammengefasst. Die Broschüre ist digital auf Deutsch und Englisch abrufbar und in Papierform im IPPNW-Shop bestellbar.

 

 

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